Rettungssport
Von der Lebensrettung zum Leistungssport
Denkt man an Rettungssport, so denkt man wohl häufig zuerst an die Fernsehserie Baywatch mit Pamela Anderson und David Hasselhoff.
Der Sport selbst entstand aus dem Training der Rettungsschwimmer. Sie müssen sich jederzeit für einen Ernstfall, also die Lebensrettung an und im Wasser, fit- und bereithalten. Um den Spaß und die Motivation im Training hoch halten zu können, entwickelten sich schon sehr früh Wettkämpfe. Hier konnten sich die Rettungsschwimmer miteinander messen. Ein guter Nebeneffekt war, dass über den Sport auch neue Mitglieder generiert werden konnten. Im Idealfall konnte man diese auch für den Wasserrettungsdienst gewinnen. Denn gute Rettungssportler sind auch gute Rettungsschwimmer. Im Ernstfall kann daher der (Rettungs-)Sport helfen, Leben zu retten. Kraft, Kondition, Schnelligkeit und die Beherrschung der Rettungsgeräte sind Voraussetzung dafür, im Wettbewerb konkurrenzfähig sein zu können. In Harsewinkel betreiben rund 60 Mitglieder aktiv den Rettungssport – vom lokalen Event (Marienkäfer- oder AlbersSeeCup) bis hin zum internationalen Wettkampf wie der Teilnahme an den World Games, Europa- und Weltmeisterschaften für die Nationalmannschaft. Dabei kämpfen die Harsewinkeler Sportler sowohl im Pool als auch im Freiwasser um Erfolge.
Die Wettkämpfe, die sich hierbei entwickelten, variierten durch die unterschiedlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen in den verschiedenen Regionen. So entwickelten sich auf der Südhalbkugel wie in Australien, Neuseeland und Südafrika vor allem Freiwasser-Wettkämpfe. In gemäßigteren Breitengraden entwickelten sich dagegen mehr Hallenbad-Wettkämpfe. Diese beiden Grundarten der Disziplinen des Rettungssports haben sich auch bis heute gehalten. Die Pooldisziplinen haben dabei andere Anforderungen an die Sportler, als die Ocean oder Surf Events.
Zwei Sportarten – ein Rettungssport
Ein auffälliger Unterschied ist der, dass in den Hallenbaddisziplinen die Wettkämpfe gegen die Uhr ausgetragen werden. Sprich, es wird nacheinander gestartet und derjenige mit der schnellsten Zeit gewinnt. Somit sind auch die Wettkämpfe an unterschiedlichen Austragungsorten miteinander vergleichbar. Bei den Ocean Events dagegen tragen die Sportler den Wettkampf gleichzeitig aus und es entscheidet dabei alleine die Reihenfolge des Zieleinlaufs. Die Zeit ist hier nicht entscheidend. Wettkämpfe an unterschiedlichen Austragungsorten sind ohnehin nicht wirklich vergleichbar, da unterschiedliche Wellenhöhen, Strömungen, Winde und andere Rahmenbedingungen stark variieren.
Gemeinsam haben die beiden Disziplinen, dass es um simulierte Rettungsaktionen geht. Im Pool-Bereich wird hier eine Puppe alleine mit Hilfe von Flossen und Gurtretter „gerettet“. Bei den Ocean Events werden zusätzlich auch Rettungskajaks und Rettungsbretter eingesetzt.
Was ist das Ziel?
Entstanden ist der Sport mit dem Ziel, seine Mitmenschen vor dem Ertrinken zu retten. Dieser Grundgedanke zieht sich immer noch durch die Disziplinen und das Regelwerk. Der Sport ist inzwischen sehr professionell geworden. Gepaart mit dem Ehrgeiz erfolgreich zu sein, ist der humanitäre Grundgedanke hinter dem Rettungssport ein sehr attraktives Trainingsziel für jeden Athleten.
Warum Rettungssport?
Der Rettungssport in der DLRG Harsewinkel ist abwechslungsreich. Jeder Sportler kann seinen Weg im Sport gehen und seine Lieblings-Disziplinen belegen. Ob trocken am Strand, schnell im Schwimmbecken oder mit dem Board auf dem Meer, für jeden engagierten und motivierten Sportler ist etwas dabei. Die vielen verschiedenen Disziplinen lassen ein Rettungssport-Training selten langweilig werden, auch wenn es durch den Einsatz von vielen Trainingsmaterialien oft aufwendiger wird.
Ab welchem Alter ist es sinnvoll mit Rettungssport anzufangen?
Kinder sollten 9 Jahre alt sein, möglichst aber schon vorher mit dem Schwimmen begonnen haben. Das Ziel der DLRG ist es, Kinder, die bei uns das Schwimmen lernen, auch über den Sport langfristig am Verein zu binden.
Wie ist die Verteilung Jungen/Mädchen?
Die Verteilung ist relativ ausgeglichen, aber Jungen gehen dem Sport etwas häufiger nach.
Betreiben Jungen und Mädchen den Sport gemeinsam?
Der Rettungssport ist eine der wenigen Sportarten, in denen alle Disziplinen bei Männern und Frauen gleich sind. Lediglich in den Altersklassen gibt es Differenzierungen. Die Disziplinen werden aber natürlich getrennt voneinander gewertet. Bei gemeinsamen Wettkämpfen gehen Sportlerinnen und Sportler in getrennten Rennen an den Start. Trainingseinheiten und Trainingslager finden in gemischten Gruppen statt.
Wie viele Stunden wird der Sport pro Woche etwa in Anspruch nehmen?
Der Sport nimmt etwa 2 Stunden (für Kinder) und,4 Stunden (bei den Jugendlichen) wöchentlich in Anspruch. Bei unseren Kaderathleten ist das Pensum deutlich höher, nicht selten 12-15 Stunden in der Woche und in der Spitze auch deutlich mehr. Dazu kommen dann noch häufig Einheiten im Kraftraum oder der Sporthalle. Ein Wettkampf erstreckt sich meist über einen gesamten Tag, deutsche Meisterschaften im Pool (DEM und DMM) und im Freiwasser (DLRG Cup) gehen über zwei Tage und die internationalen Wettkämpfe (EM und WM) gehen eine Woche lang.
Wird Rettungssport das ganze Jahr betrieben oder gibt es Pausen?
Dadurch, dass der Sport so facettenreich ist, trainieren unsere Rettungssportler das ganze Jahr. Training in einer Schwimmhalle ist fast immer möglich. Von April bis September trainieren wir Sportler zusätzlich noch am See oder auf dem Fluss (Ems) die Disziplinen des Freiwassers.
Ab welchem Alter gibt es Wettkämpfe?
Die nationalen Wettbewerbe werden ab 11 Jahren ausgetragen. Auf Regionaler Ebene können Meisterschaften schon ab 9 Jahren besucht werden. Die meisten internationalen Wettkämpfe (EM und WM) sind dann ab 15 Jahren. Bei uns gibt es aber auch kindgerechte Wettkämpfe ab 5 Jahren wie die Vereinsmeisterschaften und dem Marienkäfercup.
Wie viele Wettkämpfe finden in etwa statt?
Meisterschaften gibt es ab der Bezirksebene. Jeder Landesverband der 18 DLRG-Landesverbände hat eine Meisterschaft, zusätzlich richtet der Bundesverband jährlich die Deutschen Meisterschaften (Einzel- und Mehrkampf) aus. Außerdem finden regelmäßig Rettungsvergleichswettkämpfe wie der AlbersSeeCup statt. Im Sommer gibt es mit der Serie DLRG Trophy und dem DLRG Cup in Warnemünde auch bundesweite Wettbewerbe im Freiwasser.
Wie sehr kann/muss man sich als Eltern einbringen?
Es ist natürlich wünschenswert, wenn sich ein Elternteil einbringt und ehrenamtlich engagiert. Pflicht ist das aber in keinem Fall. Ausrichter von Wettkämpfen stellen oft ein Kaffee- und Kuchenbuffet zur Verfügung. Kampfrichter sind immer gerne gesehen und werden dringend benötigt.
Welche Ausrüstung muss man selbst besorgen und was kostet diese?
Eine Badehose/einen Badeanzug und eine Schwimmbrille sind essentieller Bestandteil der Ausrüstung (ca. 30-50 €). Trainingsutensilien wie Schwimmbrett, Flossen oder Gurtretter oder auch Rettungskajak und Rettungsbrett stellt die Ortsgruppe zur Verfügung.