Harsewinkel (jgw). Zweimal Silber, fünfmal Gold und zwei Weltrekorde! Bei den Deutschen Einzelstreckenmeisterschaften (DEM) ließen die Rettungssportlerinnen der DLRG Harsewinkel kaum Wünsche offen. Dabei war es einmal mehr Ausnahmesportlerin Nina Holt, die in Topform ein Ausrufezeichen nach dem anderen setzte und das Sportbad Neckarpark in Stuttgart in Aufruhr versetzte.
Rund 250 Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer aus vier Nationen gingen bei den für internationale Sportler offenen deutschen Meisterschaften an den Start. Anders als bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im Herbst wird hier jede Strecke einzeln geehrt, eine Mehrkampf- oder Gesamtwertung gibt es nicht. Ein glückliches Comeback im Team der DLRG Harsewinkel feierte Kerstin Lange, die dem Team von 2019 bis 2022 vorübergehend den Rücken gekehrt hatte.
Im nagelneuen Sportbad in Stuttgart wiederholte die 20-jährige Nina Holt souverän ihre drei Vorjahressiege und schwamm zwei neue Weltrekorde: Schon am ersten der zwei Wettkampftage schwamm Holt über 50 Meter Retten einer Puppe schneller als die Neuseeländerin Laura Quilter, die diesen Weltrekord sieben Jahre lang hielt. Für 50 Meter Retten einer Puppe (25 Meter Freistilschwimmen und 25 Meter Retten Schleppen einer Puppe) benötigte sie 32,69 Sekunden. Die 100 Meter kombinierte Rettungsübung absolvierte sie in 1:06,89 Minuten und verbesserte damit ihren eigenen Weltrekord. Die Zweitplatzierte brauchte vier Sekunden länger und nur vier Männer waren schneller. Nach den üblichen Dopingproben fehlt nun nur noch die offizielle Bestätigung des Weltverbandes zur Anerkennung ihrer Weltrekorde Nummer drei und vier. Im 200 Meter Hindernisschwimmen – über die 200 Meter sind acht 80 Zentimeter tiefe Hindernisse zu untertauchen – deklassierte Holt (2:09,74 Min.) die Konkurrenz mit ebenfalls vier Sekunden Vorsprung und sicherte ihren dritten Einzelsieg.
Zwar zählt die Deutsche Einzelstreckenmeisterschaft innerhalb der DLRG als Qualifikation für die Nationalmannschaft zur kommenden Europameisterschaft. Doch der eigentliche Schwerpunkt liegt für Nina Holt inzwischen im Schwimmen. Der Deutsche Schwimmverband hat die Sportsoldatin, die derzeit am Bundesstützpunkt in Magdeburg trainiert, jüngst für die Weltmeisterschaft in Japan sowie für die U23-Europameisterschaft in Dublin nominiert.
Klar, dass Nina Holt bei den DEM in Stuttgart auch die Staffeln der DLRG Harsewinkel nach vorn schwamm. In der Hindernisstaffel sowie der Gurtretterstaffel schwammen Holt, Alica Gebhardt, Kerstin Lange und Loreen Quinke unangefochten zu Gold. In der Puppenstaffel reichte es zur silbernen Medaille. Silber gewann auch Alica Gebhardt (25) in ihrer Paradedisziplin 200 Meter Superlifesaver. Zu Gold fehlte ihr 1,1 Sekunde, zum 3. Platz hatte sie einen Vorsprung von mehr als fünf Sekunden herausgeschwommen.
Kerstin Lange (32) und Loreen Quinke (22) erreichten ihre besten Einzelplatzierungen jeweils mit Rang 5 – Lange im 50 Meter Retten einer Puppe, Quinke im 100 Meter Retten einer Puppe mit Flossen.
In wenigen Tagen steht schon die Westfalenmeisterschaft im Kalender – die Qualifikation für die Deutsche Mehrkampfmeisterschaft im Herbst. Bei der Landesmeisterschaft in Hagen wird die Harsewinkeler Staffel indes in veränderter Besetzung antreten. Gebhardt und Lange werden dann von Milena Kleine und Katja Löppenberg verstärk